Chronik

Das Dorf Walchsee dürfte seinem Namen nach sehr alt sein. Der Name Walchsee deutet darauf hin, dass abseits von den Siedlungen der germanischen oder deutschen Baiern Walchen, d.h. Romanen, romanisierte Illyrer oder Kelten gehaust haben (Römersiedlung). Der Name Walchsee wird in den Urkunden aus dem 14. und 15. Jahrhundert (Walgsee, Walichsee) häufig, jedoch irrigerweise gleichbedeutend mit Waldsee gefunden oder von vassis (Talsee) abgeleitet.

Im 6. Jahrhundert kamen die Bajuwaren in das Inntal und damit auch nach Walchsee. 1151 bestätigte Papst Eugen III die Besitzungen des Klosters Rott am Inn. Darin sind die Orte Wagrain, Durchholzen und Walchsee angeführt (erste Nennung des Namens Walchsee).

Wie Walchsee und Durchholzen aus dem Besitz von Rott kamen, ist nicht feststellbar. Durchholzen gehörte später dem Kloster Fürstenfeld. 1555 wurde es den Besitzern der acht halben und 1556 den Besitzern der acht Viertelgüter in Durchholzen mit Erlaubnis Herzog Albrechts gestattet, sich loszukaufen. Kirchlich gehörte Durchholzen bis 1554 zu Niederndorf. Am 19. Mai 1554 kauften sich die Durchhlzer nämlich in die Kreuztracht Walchsee ein. In die Gemeinde Walchsee kam Durchholzen erst 1852 nach Auflösung des Schrannenverbandes. Bis dorthin hatte Durchholzen mit Rettenschöß ein Viertel gebildet, während Walchsee eines für sich war. 1913 wurden von der Gemeinde Kössen die Fraktion Kranzach und die Häuser Eßbaum und Höhag in die Pfarre Walchsee eingegliedert.

Bis 1504 war die "Landgrafschaft im Gebirge" mit den Gerichtsbezirken Kufstein, Kitzbühel und Rattenberg (und daher auch Walchsee) im Besitz des Bischofs von Regensburg und des Herzogs von Bayern. 1504 eroberte Kaiser Maximilian im Bayrischen Erbfolgekrieg die Festung Kufstein und vereinigte diese Gerichtsbezirke mit Tirol.

Im Jahre 1749 wurde am Ölberg, bei der jetzigen Sedlmayr-Villa, eine Schule und gleichzeitig eine Eremitenbehausung erbaut, in welcher die frommen Einsiedler den Schuldienst versahen. Die Felsen hinter der Sedlmayr-Kapelle zeigen noch die höhlenartige Vertiefung in der die Eremitage (Nachahmung einer Einsiedelei, Grotte) bestand. 1853 wurde die alte Eremitage aufgelassen.

Von der Tiroler Landesregierung wurde der Gemeinde Walchsee 1972 das Wappen verliehen. Es zeigt auf goldenem Grund eine blaue, sich nach links überschlagende Welle. Als sprechendes Wappen weist es auf das prachtvolle Wahrzeichen des ganzen Gebietes, den Walchsee hin, der der Gemeinde auch den Namen gab.

Walchsee ist von den großen und einschneidenden Weltgeschichtlichen Ereignissen verschont geblieben. Die Römer beschränkten sich auf die große Straße durch das Inntal. Außer durch gelegentliche Brände blieb das Gebiet bis noch vor 70 Jahren ein unberührtes Idyll. Durch Tourismus, Straßenbau und die Initiative seiner Bewohner entwickelte sich der Ort zu einem aufstrebenden und vielbesuchten Urlaubsdomizil.